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Die Maßnahmen der Strategie in der Stadtgemeinde Bremerhaven

Für die Stadtgemeinde Bremerhaven wurden in der Klimaanpassungsstrategie neun Schlüsselmaßnahmen festgelegt. Einen Überblick über die einzelnen Maßnahmen finden Sie direkt hier auf dieser Seite. Springen Sie einfach zum jeweiligen Absatz.
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  1. Stadtgebietsweite Bewertung von Überflutungsgefährdungen in Bremerhaven
  2. Konzept für eine wassersensible Stadt- und Freiraumbewertung
  3. Konzept zum Schutz vor Überhitzung in öffentlichen Gebäuden
  4. Handlungskonzept Stadtbäume
  5. Trinkwasserbereitstellung an Hitzetagen
  6. Leitlinien zur Berücksichtigung der Klimaanpassung in formellen und informellen Planungs- und Entscheidungsprozessen
  7. Umsetzungsmanagement für die Klimaanpassungsstrategie
  8. Klimawandelgerechte Gewerbeflächenentwicklung (am Beispiel Luneplate)
  9. Klimaangepasste Gestaltung und Unterhaltung von Gewässern

1. Stadtgebietsweite Bewertung von Überflutungsgefährdungen in Bremerhaven

Modellierung Überflutungsgefährdungen. Quelle: MUST/SUBV/Dr. Pecher AG
Modellierung Überflutungsgefährdungen. Quelle: MUST/SUBV/Dr. Pecher AG

Für das Stadtgebiet Bremerhaven soll eine topografische Überflutungsanalyse durchgeführt werden. Hierbei werden Überflutungsgefahren bei Starkregen und Schwerpunkte der Überflutungsgefährdung identifiziert. Die Analysen bilden die Grundlage für weitere Maßnahmen zum Risikomanagement, zur wassersensiblen Stadtentwicklung und zur Information der Öffentlichkeit. Mittel- bis langfristig wird für Bremerhaven die Möglichkeit des Aufbaus eines Informationssystems geprüft.

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2. Konzept für eine wassersensible Stadt- und Freiraumbewertung

Visualisierung wassersensible Stadt- und Freiraumgestaltung. Quelle: MUST
Visualisierung wassersensible Stadt- und Freiraumgestaltung. Quelle: MUST

Die naturnahe bzw. ökologische Regenwasserbewirtschaftung soll in Bremerhaven intensiviert werden. Hierzu wird eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe „wassersensible Stadtgestaltung“ gegründet, die ein Konzept entwickelt, das die ungenutzten Rückhaltepotenziale identifiziert, eine verbesserte Steuerung und Ausnutzung freier Kapazitäten im Kanalnetz anvisiert und Lösungen zur naturnahen Umgestaltung von Gewässern und zur Reaktivierung von Gräben zur Wasserretention aufzeigt. In Zusammenarbeit mit der Stadtentwässerung und der Stadt- und Landschaftsplanung werden auch die Möglichkeiten der Nutzung von Verkehrs- und Freiflächen als temporäre Rückhalteräume sowie mögliche Hinweise oder Festsetzungen zum naturnahen Umgang mit Regenwasser in Bauleitplänen geprüft.

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3. Konzept zum Schutz vor Überhitzung in öffentlichen Gebäuden

Fensterverschattung. Quelle: Pixabay
Fensterverschattung. Quelle: Pixabay

Zur Senkung des Kühlenergiebedarfes und zur Erhöhung des Klimakomforts in städtischen Gebäuden in Bremerhaven soll ein Konzept erarbeitet werden, wie durch Maßnahmen an den Gebäuden bzw. im angrenzenden öffentlichen Raum eine Abkühlung in den Innenräumen erzielt werden kann. Hierzu wird zunächst eine Analyse der relevanten städtischen Gebäude (inkl. deren klimatischer Umgebung) an heißen Tagen durchgeführt. Das Konzept soll insbesondere Maßnahmen zur Verdunstungskühlung, zur Verschattung und zur Anpassung des Reflexions- und Wärmespeicherverhaltens beinhalten. Darüber hinaus werden im Konzept Strategien für eine bauliche bzw. gebäudetechnische Hitzevorsorge formuliert. Nicht zuletzt sollen auch organisatorische und technische Lösungen entwickelt werden, mit denen in den warmen Sommermonaten die Nachtkühlung effektiver genutzt werden kann.

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4. Handlungskonzept Stadtbäume

Fahrräder vor Treppenanlagen mit Stadtbäumen. Quelle: MUST
Quelle: MUST

Zur Steigerung der Verschattung, der CO2-Bindung und der Verdunstungskühlung werden für Bremen und für Bremerhaven jeweils fachressortübergreifende Konzepte für Stadtbäume erarbeitet. Häufig bestehen Nutzungskonflikte mit anderen Anforderungen der Straßenraumgestaltung, z. B. bezüglich Stellplätzen, Gebäudebestand, Leitungen oder Stadtbild. Vor diesem Hintergrund werden Kriterien und integrierte Lösungen für die Auswahl guter neuer Standorte sowie zur Optimierung vorhandener Baumstandorte in der Stadt entwickelt. Im Bestand sollen kritische Standorte optimiert und die Bodeneigenschaften im Wurzelraum verbessert werden. Bei Neupflanzungen sollen klimaresistente Strauch- und Baumarten bzw. -sorten ausgewählt werden. Ergänzend zu den genannten Maßnahmen sollen an bestimmten Einzelstandorten innovative Strategien zur Belüftung, Düngung, Bodenverbesserung sowie Bewässerung erprobt werden.

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5. Trinkwasserbereitstellung an Hitzetagen

Wasserstrahl aus Trinkwasserbrunnen. Quelle: Pixabay
Quelle: Pixabay

Zur besseren Bewältigung von Hitzeperioden soll für die Bevölkerung in Bremen und in Bremerhaven künftig im öffentlichen Raum, insbesondere in öffentlich zugänglichen Gebäuden und ggf. auf öffentlichen Plätzen, kostenloses Trinkwasser bereitgestellt werden. Hierzu werden zunächst potenzielle Standorte in den Stadtgemeinden auf ihre Eignung für Trinkwasserspender geprüft werden. Es wird ein Konzept erarbeitet, wo und in welcher Anzahl öffentlich zugängliche Trinkwasserspender eingerichtet werden und wie die Einrichtungs- und Folgekosten, insbesondere durch Spenden, Patenschaften und/oder Sponsoring, finanziert werden können. Außerdem werden Ansätze entwickelt, wie allein lebende ältere, pflegebedürftige Menschen zu Hause daran erinnert werden können, ausreichend zu trinken.

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6. Leitlinien zur Berücksichtigung der Klimaanpassung in formellen und informellen Planungs- und Entscheidungsprozessen

Stifte und Papiere mit Leitlinien und Hierarchien auf Arbeitstisch. Quelle: bpw Baumgart und Partner
Quelle: bpw Baumgart und Partner

Ausgehend von der gesetzlichen Verpflichtung durch das Baugesetzbuch und das Bremische Klimaschutz- und Energiegesetz sollen für Bremerhaven Leitlinien erarbeitet werden, um die Klimaanpassung künftig in die weiteren räumlichen und stadtklimatisch relevanten Planungs- und Entscheidungsprozesse zu integrieren. Neben der sensibilisierenden und informatorischen Wirkung der Leitlinien werden greifbare Planungsanforderungen begründet festgelegt und qualifizierende Hinweise gegeben, wie die Belange der Klimaanpassung konkret in Planverfahren berücksichtigt werden können (Praxishilfe). Innerhalb der Verwaltungsorganisation sollen zudem „Kümmerer“ in Sachen Klimawandel benannt und klimarelevanten Grundlagendaten als Planungshinweise ressortübergreifend bereitgestellt werden.

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7. Umsetzungsmanagement für die Klimaanpassungsstrategie

Bremische Fahne vor Martinikirche im Wind. Quelle: Pixabay
Quelle: Pixabay

Die Umsetzung der Anpassungsstrategie bedarf effizienter Umsetzungsstrukturen und eines kontinuierlichen Monitorings. Hierfür wird in beiden Stadtgemeinden und auf Landesebene ein Umsetzungsmanagement etabliert. In diesem Zusammenhang werden Fördermittel für den Einsatz eines Klimaanpassungsmanagements zur Begleitung der Strategieumsetzung beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) beantragt. Einige Maßnahmen sind nur mit erheblichem finanziellen Aufwand und/oder externer Expertise umsetzbar. Bei Bedarf werden die zuständigen Stellen bei der Akquisition von Drittmitteln im Bereich Klimaanpassung unterstützt. Außerdem sollen ins Leben gerufenen Aktivitäten, Netzwerke und Maßnahmen dauerhaft verankert, und der fachbezogene Austausch im Rahmen verwaltungsinterner und interkommunaler Netzwerke ausgebaut werden. Die ressortübergreifende Arbeitsgruppe wird fortgesetzt.

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8. Klimawandelgerechte Gewerbeflächenentwicklung (am Beispiel Luneplate)

Visualisierung Luneplate aus Vogelperspektive. Quelle: BIS Bremerhaven
Visualisierung Luneplate. Quelle: BIS Bremerhaven

Am Beispiel der Entwicklung eines nachhaltig ausgerichteten Gewerbegebiets auf der Luneplate in Bremerhaven werden Maßnahmen identifiziert und evaluiert, mit denen Unternehmen dazu beitragen können, sowohl das Ausmaß des zukünftigen Klimawandels zu begrenzen als auch ihre Schadensanfälligkeit gegenüber den nicht mehr zu vermeidenden Klima- und Wettereinwirkungen zu verringern. Zudem werden geeignete Rahmenbedingungen abgesteckt, die bereits bei der Erschließung von neuen Gewerbeflächen berücksichtigt werden sollten, um die angesiedelten Unternehmen bei der Klimaanpassung zu unterstützen. Zur Übertragbarkeit der Ergebnisse wird ein Leitfaden erstellt, der Handlungsempfehlungen z.B. zur Grundstücksentwässerung, Versiegelung, Dachbegrünung, Gebäudestellung und zu klimawandeltauglichen Baumbepflanzungen beinhaltet.

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9. Klimaangepasste Gestaltung und Unterhaltung von Gewässern

Renaturierungsfläche kleine Wümme. Quelle: Martina Völkel
Renaturierungsfläche kleine Wümme. Quelle: Martina Völkel

Um die negativen Folgen der klimatischen Veränderungen der Luft- und Wassertemperatur und der Niederschlagsverteilung auf die Gewässer gering zu halten, sollen die Stillgewässer und die Fließgewässer weiterhin geschützt und strukturell beeinträchtigte Gewässer in Bremen und Bremerhaven möglichst naturnah weiterentwickelt werden. Zusätzlich werden Analysen zu kosten-günstigen und gleichzeitig schonenden Methoden zur regelmäßigen Entschlammung von angestauten Gewässern und Stillgewässern durchgeführt.

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